Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass schlechte Ernährung mit chronischen Krankheiten und Entzündungen des Parodontalgewebes zusammenhängt. Gleichzeitig ist mindestens einer von zehn Menschen im Alter von 65 Jahren und älter unterversorgt oder von Unterversorgung bedroht. Das Thema "Langlebigkeit" der BSP-Jahreskonferenz 2018 in Edinburgh war die Plattform für die Untersuchung der Frage, wie der zahnärztliche Berufsstand das Bewusstsein für die Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit im Allgemeinen und die parodontale Gesundheit im Besonderen schärfen kann.
Mehrere Vorträge befassten sich mit dem Zusammenhang zwischen Ernährung, Gesundheit und Krankheit, insbesondere mit der Rolle von Ernährung, Lebensstil und systemischen Erkrankungen (einschließlich Fettleibigkeit und Diabetes) als Risikofaktoren für die Entstehung von Parodontalerkrankungen. Diese Faktoren können dazu beitragen, zu erklären, warum sich chronische Entzündungskrankheiten bei manchen Menschen anders manifestieren und fortschreiten und welche Rolle ernährungsbezogene Interventionsstrategien spielen können.
Ernährung
Man zitiert die WHO-Definition von Ernährung als "eine angemessene, ausgewogene Ernährung in Verbindung mit regelmäßiger körperlicher Betätigung". Eine unausgewogene Ernährung kann zu verminderter Immunität, erhöhter Krankheitsanfälligkeit, beeinträchtigter körperlicher und geistiger Entwicklung und verminderter Produktivität führen.
Eine ausgewogene Ernährung besteht aus Makronährstoffen (Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen) und Mikronährstoffen (Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen), die alle an Wachstum und Entwicklung des Menschen beteiligt sind, einschließlich der Regulierung des Stoffwechsels und anderer biologischer Prozesse. Ein Mangel führt daher zu einer Vielzahl von systemischen und chronischen Entzündungskrankheiten.
Die Rolle des oxidativen Stresses wurde als zentraler Faktor in der Pathogenese chronischer Entzündungskrankheiten hervorgehoben und wurde auch als gemeinsamer Faktor bei der Assoziation von Parodontitis und systemischen Erkrankungen vorgeschlagen. Es wird angenommen, dass oxidativer Stress einen wesentlichen Beitrag zu allen entzündlichen Erkrankungen, einschließlich entzündlicher Parodontalerkrankungen, leistet. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die Aktivität freier Radikale an der Pathogenese des Parodontalabbaus beteiligt ist.
Bei anfälligen Personen ist die Parodontalerkrankung durch eine dysregulierte Reaktion des Wirts auf pathogene Bakterien gekennzeichnet, was zu einer verstärkten Entzündungsreaktion führt. Man geht davon aus, dass 20 % der Gewebereaktion durch die bakterielle Belastung und 80 % der Gewebezerstörung durch die Wirtsreaktion vermittelt werden.
Oxidativer Stress kann als Ungleichgewicht zwischen schädlichen reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) und schützenden antioxidativen (AOX) Verbindungen definiert werden. Antioxidantien sind Substanzen, die andere Zellen im Körper vor schädlichen Oxidationsreaktionen schützen, die hauptsächlich im Rahmen der Entzündungsreaktion auftreten.
Der oxidative Ausbruch ist Teil der Entzündungsreaktion und der physiologischen Funktion der polymorphkernigen Leukozyten (PML), die während der Phagozytose zu einer massiven Produktion und Freisetzung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) führt. Diese Reaktion ist notwendig, um eingedrungene Mikroorganismen zu zerstören, führt aber über einen längeren Zeitraum zu oxidativem Stress in ansonsten gesundem Gewebe. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass niedrige Antioxidantienkonzentrationen mit der Anfälligkeit für und dem Fortschreiten von chronischen Parodontalerkrankungen zusammenhängen und dass hohe Konzentrationen von Antioxidantien im gesunden Zustand ein wichtiges entzündungshemmendes Abwehrsystem für das Fortschreiten von entzündlichen Parodontalerkrankungen darstellen können. Frühere Forschungsergebnisse deuten auch darauf hin, dass eine verminderte lokale und systemische Antioxidantienkapazität ein Merkmal von Parodontalerkrankungen ist
Die optimale Funktion des Wirtsabwehrsystems hängt daher von einer ausreichenden Versorgung mit antioxidativen Mikronährstoffen ab. Die antioxidativen Mikronährstoffe sind nicht nur wichtig, um oxidative Schäden und Gewebeschäden zu begrenzen, sondern auch, um eine erhöhte Zytokinproduktion zu verhindern, die eine Folge der anhaltenden Aktivierung der Immunreaktion ist. Eine adäquate Aktivität der Wirtsabwehr hängt entscheidend vom Mikronährstoffstatus des Einzelnen ab, insbesondere vom Gleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien. Nahrungsmittelquellen, die Antioxidantien wie Vitamin A, C, E, Selen und Zink enthalten, sind in Obst und Gemüse, Nüssen, Samen, fettem Fisch und Vollkornprodukten zu finden.
Antioxidantienreiche Lebensmittel
Gemüse: Süßkartoffeln, Karotten, rote und gelbe Paprika, Lauch, Zucchini, Tomaten
Früchte: Aprikosen, Mango, Cantaloupe-Melone, rosa Grapefruit, Avocados
Nüsse: Paranüsse, Mandeln, Cashews, gemischte Nüsse und Rosinen, Haselnüsse
Samen: Sonnenblumen, Sesam, Kürbis, Tahinpaste
Fetter Fisch: Lachs, Makrele, Hering, Thunfisch, Sardinen, Forelle
Fleisch: Rindfleisch, Huhn, Schweinefleisch
Bei Fragen oder Anregungen zu diesem Teilartikel schreiben Sie uns gerne an: info@parostop.de
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QUELLENAUSWAHL:
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